Man wäre sicher ein böser Mensch, würde man Schiller unterstellen, seit Jahren musikalisch auf der Stelle zu treten. Doch nach der Trennung von seinem musikalischen Partner liefert Produzent und Komponist Christopher von Deylen mit Leben lediglich einen Aufguss der letzten (gelungenen) Schiller-Werke ab.
Das Intro ist hinreichend bekannt, "Sommerregen" strahlt eine gewisse chillige Ruhe aus und "I've Seen It All" glänzt mit Mediumbeat und schöner Stimme von Maya Saban. "Zukunft" plätschert eher vor sich hin, beruhigend wie Aufzugmusik, könnte allerdings auch auf einem älteren Enigma-Album zu finden sein. Verzeiht man Schiller das nicht besonders intelligente Intro zur Single "Liebe", geht der Track stimmlich in Richtung Cassandra Steen von Glashaus und bietet den typischen Schiller-Rhythmus. Auch "I Miss You" trumpft durch die Vocals auf, wirkt sonst aber eher belanglos. "Leben... I Feel You" wird Schiller-Fans gefallen. Mit Peter Heppner als Sänger und blubbernden Bässen sticht der Titelsong aus den 17 Tracks extrem hervor.
Diejenigen, die sich noch an Clannad erinnern können, werden bei "Mittelerde" aufhorchen. Die Ähnlichkeit ist unverkennbar. Nicht nur wegen des Gesangs von Musical-Diva Sarah Brightman ist "The Smile" einer der stärksten Tracks des Albums. Sparsam instrumentiert geht der Titel direkt in "Dreiklang" über, das gänzlich ohne Vocals auskommt, dafür im Tempo aber einen Zahn zulegt. Auf den äußerst zähen Track "Desire" hätte man gut verzichten können. Der Titel klingt nach einem Karaoke-Abend ohne Spaß und wäre stimmlich besser mit Heppner ausgefüllt worden. Gegen Ende von Leben spielt Schiller mit Sängerin Kim Sanders auf "Delicately Yours" allerdings noch ein As im Ärmel aus und chillig beendet "Ausklang" das neue Album. Fazit: Empfehlenswert nur für wahre Fans.
Bewertung: 6 / 6Mark Hartmann (amazon.de) |
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